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  Deutsche Migrationsgeschichte seit 1871
 

Deutsche Migrationsgeschichte seit 1871

Die Geschichte Deutschlands ist nicht erst seit Bestehen der Bundesrepublik durch Zu- und Abwanderungen als Massenbewegungen geprägt. Deutsche gingen über die Jahrhunderte als Arbeits-, Siedlungs-, Heirats-, Wohlstand- und Kulturwanderer in großer Zahl ins Ausland, ebenso wie Ausländerinnen und Ausländer nach Deutschland kamen. Zum Beispiel gab es ab den 1830er-Jahren bis in die frühen 1890er-Jahre ein Überangebot an Arbeitskräften, das zur Massenauswanderung aus Deutschland führte.

In Deutschland wuchs in der Phase der Hochindustrialisierung nach der Reichsgründung 1871 der Bedarf an Arbeitskräften immens an. In den 1880er-Jahren war die Nachfrage nach Arbeitskräften im deutschen Bergbau und in der Schwerindustrie in die Höhe geschossen.

Seit Mitte der 1890er-Jahre folgten auch andere industriell-gewerbliche Beschäftigungsbereiche nach. Nun kam es zu einem Mangel an Arbeitskräften.

In den 1890er-Jahren begann der Aufstieg Deutschlands zum weltweit wichtigsten "Arbeitseinfuhrland" nach den Vereinigten Staaten von Amerika.

Damals benötigte die expandierende Industrie weitaus mehr Arbeitskräfte als natürlicher Bevölkerungszuwachs und Land-Stadt-Wanderungen boten. Über 1,2 Millionen "ausländische Wanderarbeiter" (vor allem Polen) waren kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland beschäftigt. Hinzu kamen Italiener, die besonders in Ziegeleibetrieben und im Tiefbau, aber auch im Bergbau und in der industriellen Produktion Beschäftigung fanden. Die Migranten wurden stark kontrolliert und eine dauerhafte Einwanderung war nicht erwünscht.

Der rapide wachsende Mangel an Arbeitskräften bildete eines der grundlegenden Probleme der deutschen Kriegswirtschaftspolitik 1914-1918. Vor allem in drei Bereichen stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften: in der Rüstungsindustrie, im Bergbau und in der Landwirtschaft.


 


 

Nationalsozialismus

Die größten Migrationsbewegungen des 20. Jahrhunderts, meist in Form von Flucht, Vertreibung sowie Deportation zur Zwangsarbeit, fanden von 1933 bis 1945 statt: Hunderttausende Juden und politisch Verfolgte emigrierten in den Jahren vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. In den Kriegsjahren wurde Deutschland zum Zentrum und Motor von europaweiten Zwangswanderungen. Zehn, vielleicht sogar 12 Millionen ausländische Zwangsarbeiter wurden in der deutschen Kriegswirtschaft beschäftigt. Gleichzeitig wurde in Ost- und Ostmitteleuropa systematisch eine Ansiedelung von "Volksdeutschen" betrieben, während die einheimische Bevölkerung deportiert oder ermordet wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Über zwölf Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene sowie rund zehn bis zwölf Millionen "Displaced Persons", ehemalige Zwangsarbeiter und ausländische KZ-Insassen mussten nach dem Ende des Krieges eine neue Heimat finden. Bis 1950 war der größte Teil der "Displaced Persons" in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt oder nach Übersee ausgewandert.

Migration in Westdeutschland von 1955 bis 2004

 

Die Bundesrepublik Deutschland stand in der Zeit nach dem II. Weltkrieg vor der großen Herausforderung, die durch den Weltkrieg entstandenen Schäden in den zerstörten Städten, Fabriken und bei der Infrastruktur möglichst schnell zu beseitigen. Bedingt durch die menschlichen Kriegsverluste fehlten allerdings die Arbeitskräfte. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wurde 1961 durch den Mauerbau noch verschärft, da der Flüchtlingsstrom aus dem Osten abgeschnitten wurde. Auf diesem Hintergrund suchte die deutsche Wirtschaft durch Anwerbeverträge den Arbeitskräftemangel zu beheben.

In der Bundesrepublik wurden zwischen 1955 und 1973 von Unternehmen und Behörden Millionen ausländischer Arbeitskräfte (so genannte Gastarbeiter) aus verschiedenen Mittelmeerländern angeworben. Es war die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland, doch im Inland waren die Arbeitskräfte knapp. Daher schloss die Bundesregierung mit verschiedenen Mittelmeerländern Anwerbeabkommen zur Rekrutierung von so genannten "Gastarbeitern" ab, 1955 zunächst mit Italien, im Verlauf der 1960er Jahre unter anderem auch mit Spanien, Griechenland, der Türkei und Jugoslawien. Sie und ihre Familien bilden bis heute die größte Gruppe der in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund. Daneben bestanden weitere Formen der Zuwanderung, die besonders seit der Wiedervereinigung und dem Ende des Kalten Krieges zahlenmäßig stark ins Gewicht fielen: Aussiedlerinnen und Aussiedler aus Ostmittel- und Südosteuropa und der ehemaligen Sowjetunion sowie Flüchtlinge und Asylsuchende (in den 1990er-Jahren vor allem aus dem zerfallenden Jugoslawien).

Gastarbeit:

  • Gastarbeiter waren vor allem nach dem 2. Weltkrieg nötig, weil auf den Einsatz ausländischer Arbeiter in Europa nicht verzichtet werden konnte. Großteils kommen Gastarbeiter aus den ärmeren Kontinentalstaaten in die Industriestaaten.

  • Das Konzept der Gastarbeit (vom Aufnahmeland aus gesehen): die Migranten sollen sich nicht dauerhaft niederlassen.

  • Beispiel Deutschland: Der große Schub begann etwa 1960, so dass die Wirtschaft rasend schnell wuchs und Anwerbung verstärkt und auf weitere Länder ausgedehnt werden konnte.

  • Zunächst lebten die Arbeiter unter schlechten Bedingungen in Baracken. Allerdings begann bereits in den 1960er Jahren der Familiennachzug. Für 1975 schätzte der Deutsche Gewerkschaftsbund die Zahl der Gastarbeiter auf 2,67 Millionen. Berücksichtigt man die nichterwerbstätigen Familienangehörigen und die selbständig arbeitenden Ausländer, kommt man für 1980 auf eine Zahl von drei Millionen Ausländern. 1973 einigte man sich auch auf einen Anwerbestop - aufgrund einer drohenden Wirtschafts- und Ölkrise.

    Quelle: vgl. http://www.bpb.de/themen/QR949A,0,0,Ausl%E4nderbesch%

    E4ftigung_und_restriktive_Integrationspolitik.html, Zugriff: 01.04.2010, 13:00 Uhr

     

 
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